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Presseberichte


27.12.2003

Der Herr am Brunnen

KYFFHÄUSER. 176 Meter tief ist der Burgbrunnen auf dem Kyffhäuser - damit galt er Jahrzehnte lang als der tiefste Europas. Im Oktober wurde dieser Irrtum aufgeklärt und die vor rund 900 Jahren in den Fels getriebene Röhre hochoffiziell zum allertiefsten Burgbrunnen der ganzen Welt erklärt. Ein Filmchen am topmodernen Plasmabildschirm klärt die Besucher nun über die Geschichte der Rekord-Wasserstelle auf, bald soll auch noch ein Automat aufgestellt werden, an dem man Steinchen zum Einwerfen ziehen kann.

Die Zeiten haben sich eben geändert. In den 60-er Jahren wurde den staunenden Kyffhäuser-Besuchern die Brunnentiefe noch ganz ohne technischen Schnickschnack veranschaulicht. Damals stand ein älterer Herr am Brunnen und erzählte die Kyffhäusersage. Dann schöpfte er mit einem Kännchen Wasser und schüttete es hinab in die Felsröhre, wo sich erst lange Sekunden später der Grundwasserspiegel trübte. Jener ältere Herr, Franz Nickel, stammte eigentlich aus Eulau, dem heutigen Jilove, bei Usti in Tschechien gelegen. Gegen Kriegsende wurde die deutsche Familie wie viele andere vertrieben, musste innerhalb weniger Stunden zusammen packen, was auf einen Handwagen passte. Mit den Söhnen Franz und Josef und dem jüngsten Kind, der erst zweijährigen Christel, machte man sich auf den Weg ins Ungewisse. Doch selbst das wenige, das sie mitnehmen durfte, sollte die Familie noch verlieren: Ein Forsthaus, in dem man unterwegs übernachtete, brannte nieder. Die Nickels retteten ihr Leben und das, was sie am Leibe trugen. Eine neue Heimat fanden sie schließlich in Tilleda am Kyffhäuser. Franz Nickel senior fing als Lagerverwalter in der Arterner Zuckerfabrik an, die beiden Jungs lernten dort später Schlosser. Mit der Rente kam für den naturverbundenen Mann längst nicht der Ruhestand, sondern ein neuer Nebenjob in der damaligen Tourismusbranche. Jahrelang wanderte er Tag für Tag von Tilleda hinauf zum Kyffhäuserdenkmal, erzählte den Besuchern die Barbarossasage und manch anderes Interessante über die Burg und die Gegend. Und goss eben jenen Wasserschwapp in den Brunnen, den jetzt die Automaten-Steinchen ersetzen sollen. Leider habe ich ihn nicht mehr richtig kennen gelernt, denn er starb, als ich noch ganz klein war - mein Opa Franz.

27.12.2003 von Grit POMMER

Copyright: Thüringer Allgemeine

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