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Presseberichte


06.02.2003

Landschaftsbilder

Die Geheimniskrämerei hat ein Ende. Heute um 19.50 Uhr ist mdr-Premiere für Artern als Stadt der Träume. Dass morgen bereits Investoren beim Bürgermeister und hunderte Arbeitsplätze in Aussicht sind, bleibt gewiss ein Traum. Allerdings: Es wachsen auch die Chancen.

Wer im Fernsehen auffallen will, muss ein Superstar sein oder werden, muss an Reizen zeigen, was möglich ist, sportliche Höchstleistungen schaffen, künstlerisch ausgefallen sein oder zumindest mit Quiz-Wissen glänzen.

Und was hat Artern? Etwa 6800 Einwohner. Die Kyffhäuserhütte, die Zuckerfabrik, die Brauerei, alle längst geschlossen. Wo blühende Landschaften versprochen waren, blühen allenfalls wilde Blumen. Artern hat viele Arbeitslose - laut der gestern vorgelegten aktuellen Statistik mit 25,6 Prozent sogar die höchste Rate in ganz Thüringen. Artern hat viele leer stehende Gewerberäume. Artern hat also Sorgen wie viele Städte und Gemeinden.

Aber auch hier wird gelacht und geliebt, gekocht und gegessen, gelesen und gejoggt. Es ist eine Gegend mit Geschichten und Geschichte. Klaus Schmölling, als kundiger Chronist das historische Gewissen der Stadt, zieht Beispiel um Beispiel dafür aus dem Hut. Beim Stichwort Schwimmbad erinnert er sich an Richard Ungewitter, einen Einheimischen, der um 1900 die Nacktkörperkultur in Deutschland begründete und mit dem Arterner Forscher Engelhardt verwandt war. "Ein Sohn dieses Engelhardts war Kunstmaler und legte sich den Zweitnamen Kyffhäuser zu. Werke von ihm kann man im Louvre sehen", sagt Schmölling.

Gedanklich springt er weiter zum angeblich kleinsten Naturschutzgebiet Europas unmittelbar am Friedhof. Ebenso flink ist er in der Gegenwart und beim Fernsehen. "Focus TV"-Moderatorin Christiane Gerboth bei Pro7 ist die Tochter des pensionierten Arterner Pfarrers.

Die Welt ist eben ein Dorf. So wird es heute Abend Zuschauer geben, die in Artern Bekanntes, bei Besuchen lieb Gewonnenes wieder erkennen. Ebenso wird es Leute aus der Region geben, die Alltägliches neu entdecken oder an mancher Stelle meinen, das sehen die Leute vom Fernsehen völlig falsch.

So oder so. "Artern - Stadt der Träume" liefert Gesprächsstoff, hat damit Potenzial für Popularität. Wie stark das ankommt, hängt ab von den Filmen, aber auch vom Senderhythmus. Alle 14 Tage am Donnerstagabend könnte zu weit gestreckt sein. Wöchentlich wäre gewiss besser gewesen.

Der mdr wird damit Erfahrungen sammeln. Es ist auch die Premiere der Zusammenarbeit mit der europäischen Produktionsfirma Endemol. Deren Abteilung Deutschland will mit der "Stadt der Träume" das erste eigene Fernsehformat erfinden. Es soll beweisen, professionelles Fernsehen und ausgeprägter Bürgerwille können Bäume versetzen und bringen bei der Stadtentwicklung in relativ kurzer Zeit mehr voran als Politiker in Jahren.

Beide Partner sind zum Erfolg verdammt, der beide beflügeln kann und Artern nützt. Floppt die Sache, steht eher der mdr dumm da - denn der hat die Serie ja gesendet.

Natürlich wünscht man dem Projekt Erfolg. Es wagt sich in den Alltag. Das ist viel im Fernsehen dieser Zeit. Diese Ansicht vertritt auch mdr-Unterhaltungschef Udo Foht, der das Projekt für den Sender verantwortet: "Habt Zutrauen zu den Geschichten des Lebens, habe ich meinen Leuten gesagt."

Erst gestern Nachmittag kam Foht nach Erfurt, um den Film, der heute Abend läuft, abzunehmen. Man will so aktuell wie möglich sein.

In Artern drehen drei Realisatoren für Endemol. Jeder allein mit einem Kameramann. Kleine Teams, damit die Akteure vor der Kamera authentisch bleiben. "Wir drehen auch eine Szene nicht drei, vier Mal wie beim Spielfilm. Der erste Dreh muss sitzen," sagt Foht, der in die Produktion einbezogen ist.

In Artern fanden sie ausgesprochene Naturtalente. Klaus Schmölling, 67, einst Industriekaufmann in der Kyffhäuserhütte. Vor einiger Zeit trat er in die CDU ein; seit dem Balkankonflikt liest er auch wieder das "Neue Deutschland".

Jörg Neubauer, 46, kennt als Schwimmmeister den ganzen Ort. Er ringt bei den alten Herren und geht zur Jagd. Ehefrau Conny knipste in der Kyffhäuserhütte das Licht mit aus. Nun hat sie wieder Arbeit. Sohn Maik, 23, kommt nach dem Vater; er ringt, ist auch Schwimmmeister und hat sich für zwölf Jahre beim Bund verpflichtet. Tochter Anne, 18, macht Abitur, leitet das Schalmeienorchester und überlegt: soll sie in Artern bleiben oder fortgehen. Kathy, 16, hat dafür noch Zeit.

Der erste Film zeigt auch, wie sich Mario Voeltz, 35, an sein neues Berufsleben gewöhnt. Der Lkw-Fahrer verlor seine Arbeit, war lange daheim und hat nun das Hobby zum Beruf gemacht, Am 4. Januar eröffnete er einen Tattoo-Shop.

Artern ist also nicht außer der Welt. Seine Normalität ist zugleich das Reizvolle. Wer via TV die Bekanntschaft mit Neubauer, Schmölling, Voeltz und anderen macht, der vergleicht zwangsläufig mit dem eigenen Leben, hegt mehr oder weniger Sympathie und möchte natürlich wissen, wie es weitergeht.

Die Zuschauer werden mit ihrer Fernbedienung darüber entscheiden, ob das Projekt Artern gelingt. "Bei einer Einschaltquote im zweistelligen Bereich wäre ich zufrieden und glücklich", sagt mdr-Fernsehdirektor Wolfgang Vietze.

Er hat dabei das Sendegebiet Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor Augen. Es müssen aber auch Zuschauer in Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg erreicht werden. Wo sollen sonst die Investoren herkommen.

Von Ute RANG

06.02.2003

Copyright: Thüringer Allgemeine

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