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Presseberichte


03.01.2003

Die Nacht und der Regen sind jetzt Feind Nr. 1


HERZERGREIFEND: 
Zeit die Tiere zu retten war immer noch.
TA-Foto: K. WINTERFELD

Wer in diesen Tagen Urlaub hat oder gemütlich daheim im Fernsehsessel sitzt, der bekommt kaum etwas von den dramatischen Szenen mit, die sich in den gefährdeten Hochwassergebieten im Kreis abspielen. Zahllose Helfer aus der gesamten Region ringen seit Tagen um das Donndorfer und Ritteburger Unterdorf, Arterns Weide und Unstrutstraße. Der Krisenstab des Kreises tagt mehrmals täglich. Vielen Betroffenen bleibt derweil nur das Auspumpen und Ausräumen der Keller oder das Umziehen in eine Notwohnung der BaWo.

Regen vor dem Jahreswechsel, Schnee in Massen zu Silvester und Tauwetter mit Regen seit Neujahr haben die Katastrophe in vielen Orten des Kyffhäuserkreises perfekt gemacht. Erst waren es Wipper und Helbe, die ganze Ortsteile und Felder unter Wasser setzten, seit dem 2. Januar 2003 sind es vor allem die Unstrut und die Helme, die Mensch und Tier in Bedrängnis bringen. Für Oldisleben hatte der Krisenstab des Kreises zuerst die höchste Hochwasseralarmstufe Thüringens ausgerufen. 5,5 Meter zeigten die Pegel zu Spitzenzeiten, 2,5 Meter sind in etwa normal.

Um Oldisleben zu entlasten und vor allem den kurz vorm Durchbruch befindlichen Donndorfer Damm zu schützen, wurde an der Zweigstelle zwischen Oldisleben und Heldrungen das Wasser in der Nacht zu Freitag verteilt und etwas mehr nach Artern geschickt. Dadurch hatte sich die Lage in Oldisleben zwar etwas entschärft und auch Donndorf konnte etwas stabilisiert werden, so Landrat Peter Hengstermann (CDU) gestern, dafür hatte es aber Arterns Weide und die Unstrutstraße hart erwischt. "Das mussten wir in Kauf nehmen", so der Landrat, "weil in Donndorf ein Drittel der Häuser gefährdet waren." Und das hätte immerhin über 120 Familien das Heim gekostet, weil der durchsuppte Donndorfer Damm drei Meter über dem Unterdorf liegt. Und so kristallisierte sich Donndorf Donnerstagabend immer mehr als Schwerpunkt der Rettungsmaßnahmen heraus. Rund 200 Helfer aus der gesamten Region stapelten bis heute fast 100 000 Sandsäcke, um die inzwischen 100 Meter gefährdeten Damm vor dem Durchbruch zu bewahren, erläuterte ein völlig erschöpfter Hauptamtsleiter Georg Kurzhals gegenüber dieser Zeitung.

Inzwischen pumpten Spezialisten oberhalb von Donndorf Wasser aus den Gräben, damit die Straße nach Wiehe nicht überflutet wurde. Die Straße von Heldrungen nach Oldisleben war längst dicht. Ebenso die Querverbindungen von Bottendorf und Schönewerda. Auch in Ritteburg war das Unterdorf längst voll gelaufen, versuchte die Feuerwehr zu retten, was zu retten ist. Zum Problem wuchs sich hier auch der Damm an der Schleuse aus. Die ersten Sandsäcke waren längst aufgebracht, andere standen am Feuerwehrdepot bereit. "Die Nacht und der Regen sind jetzt unser Feind Nummer 1", hörte ich die total erschöpften Feuerwehrleute sagen, während sie einen bangen Blick gen Himmel schickten, der immer noch seine Schleusen geöffnet hatte.

Indes entschied der Krisenstab des Kreises am späten gestrigen Abend, dass die Schleuse bei Ritteburg erst geöffnet wird, wenn die Unstrut bei Oldisleben, die inzwischen auf 4,91 Meter gefallen war, wieder auf 5 Meter angestiegen ist. Auf Entlastung durch die Polderflutung musste Ritteburg also vorerst weiter warten.

Am späten Freitag Nachmittag war die Lage in Artern immer noch dramatisch. Niemand wusste in der Weide, wo alle Keller unter Wasser standen, ob das Straußfurter Rückhaltebecken geöffnet wird und damit eine nächste Flutwelle anrollt oder nicht. In der Nacht zu Freitag war für diesen Bereich Arterns bereits der Strom abgestellt worden, weil das Wasser von Oldisleben die Region förmlichst überrascht hatte und Lebensgefahr bestand. Die Leute, denen man Ausweichwohnungen bei der BaWo angeboten hatte, waren verständlicherweise total sauer. Einige erlitten Kreislaufschwächen und Nervenzusammenbrüche, andere schimpften auf Bürgermeister Wolfgang Koenen (PDS) der sich die Lage aus seinem trockenen Auto heraus anschaute. Ganz Verzweifelte waren den Tränen nahe, weil nicht mal Zeit war, die Autos aus der Garage zu bringen. Wohl dem, der da seine Hausrat- und Gebäudeversicherung aus DDR-Zeiten hatte, wie Otto Meyer aus Artern.

Von Renate RUSCHE

03.01.2003

Copyright: Thüringer Allgemeine

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