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Presseberichte |
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Kontrolle in der Wochenstube
Das Rathaus in Sangerhausen ist für Bernd Ohlendorf ein Anlaufpunkt bei der Jungtiersuche von Fledermäusen. Nachdem der Dachbodenschlüssel organisiert ist, wird Marina Becker, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, zu einer Exkursion zu den Obermietern überredet. Der Fledermaus-Experte hat einen Vorschlag: "Ich will für die Sangerhäuser eine Veranstaltung durchführen, damit sie etwas über die Fledermäuse im Rathaus erfahren." Währenddessen laufen die Dachbodenbesucher über die schmalen Bretter, spüren unter den Sohlen an einigen Stellen den Fledermauskot. Weit über sich, im dunklen Gebälk, hören sie die sirrenden und piepsenden Töne der Mausohren. Der kurze Lichtstrahl der Taschenlampe zeigt eine Art braunes Wollknäuel an den Dachlatten, das sich bewegt. Von wegen, die schlafen tagsüber: Vereinzelt fliegen Fledermäuse zwischen den Balken hindurch. "Der riesige Raum mit seinem Gebälk ist eine wunderbare Konditionsstrecke für die Jungtiere", sagt Ohlendorf. Dann zeigt er auf den Kot der Tiere und sagt: "Den holen unsere Leute ab. Es ist ein beliebter Phosphatdünger. Wir haben schon ausgewählt, wer ihn in diesem Jahr für den Garten bekommt." Die Pressereferentin stutzt, dann sagt sie: "Oder wir sprechen mit Frau Brumme, und nehmen ihn fürs Rosarium? Zumindest für ein Rosenbeet wird's wohl reichen." Den Weg in die Wochenstube gehen die Fledermausforscher dann doch allein. Er führt über zwei Leitern bis unter den Dachfirst. "Der Anfangsbestand der Fledermauskolonie war in diesem Jahr rund 200 Tiere", weiß Ohlendorf aus seinen Unterlagen. Über den Zuwachs bei den Mausohren kann er sich freuen. 475 Tiere zählt er schnell. Nachprüfen wird er es anhand der Fotos, die er nebenbei macht. Die Alttiere, die sich in den nächsten Tagen von den Jungen trennen, haben schon Markierungen. Die Paarungszeit steht an. Da suchen die Weibchen zum Beispiel in der Heimkehle ihre Partner. Weiter sollen die Tiere heute nicht gestört werden. Demnächst will der Fledermausexperte wiederkommen und einige Tiere beringen. Für die geplante Informationsveranstaltung hat Marina Becker einen Extraauftrag übernommen: Sie soll abends in der Dämmerung beobachten, wo die Fledermäuse das Gebäude verlassen. "So kann man die Veranstaltungsbesucher gezielter darauf hinweisen", freut sich Bernd Ohlendorf über die Zusage seiner neuen Mitstreiterin. von Steffi Rohland 13.08.2003
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