Titel Ferienwohnungen Unger in Artern

Sie sind hier: ferienwohnungen-unger.de » Artern » Presseberichte 2003 » MZ 03.01.2003

Presseberichte


03.01.2003

Unfreiwilliges Bad fürs Sommerbad

Blaulichter durchzucken das Morgengrauen. Vor dem sachsen-anhaltischen Landesamt für Hochwasserschutz, Flussbereich Sangerhausen im nordthüringischen Artern fahren die Feuerwehren vorbei. Das Martinshorn klingt nach, als Amtsleiter Wolfgang Strejc die Einschätzung zur Hochwassersituation im Landkreis Sangerhausen gibt.
"Wir haben nach wie vor Alarmstufe eins", gibt der Experte vorsichtig Entwarnung. Zwar werde der eine oder andere Pegel noch steigen, aber mit einer ernsthaften Bedrohung durch Wassermassen rechnet Strejc in der Region Sangerhausen nicht. Nach Angaben des Amtes bewegten sich am Freitag die Pegel von Helme und Thyra weiterhin im Bereich der Alarmstufe eins (siehe Festlegungen).

Dramatisch sieht es zu der Zeit in Allstedt aus. Die Rohne, eigentlich ein gemächliches Bächlein, führt gut zehnmal mehr Wasser als sonst. Fontänenartig schießt die braune Brühe an der Stadtmühle den Bachlauf hinab. Wenige Meter weiter unten in der Weimarischen Straße hat das Wasser die Hälfte eines Hausgartens weggespült. Werner Aden, der seit 1970 dort lebt, hat so etwas noch nicht erlebt: "Ich hoffe, dass die Pegel nun langsam sinken", sagt er. Das Wasser drückt auch bei ihm in den Keller.

Am Hospitalweg hat die Feuerwehr gemeinsam mit Anwohnern seit Donnerstagabend Sandsäcke verbaut, um die Häuser zu schützen. Aber auch dort drückt das Wasser durch, so dass mehrfach abgepumpt werden muss.

Wenige Meter oberhalb wurde die Schlossstraße gesperrt. Das Wasser läuft dort direkt vom Schloßteich in einem breiten Strom auf die Fahrbahn, der normale Abfluss kann die Wassermassen nicht mehr bewältigen. Viele Allstedter stehen kopfschüttelnd auf der Brücke am Teich; so etwas habe es lange nicht gegeben, sagen sie. Betroffen ist auch das nahe gelegene Sommerbad. Becken, Liegewiese und Spielplatz sind überflutet. Es läuft auch Wasser in das Gebäude der erst vor wenigen Jahren errichteten Filteranlage. Die dort installierten Pumpen können zum Glück Schlimmeres verhüten. "Wie hoch der Schaden an unserem Bad ist, lässt sich noch nicht sagen", meint Schwimmmeister Wolfgang Groß. Es werde aber eine ganze Menge sein, was wieder hergerichtet werden muss. Dabei ist das Sommerbad ja auch so schon ein dicker Posten, der das Allstedter Stadtsäckel belastet.

Im thüringischen Donndorf ist zu der Zeit ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten, Mitgliedern des Technischen Hilfswerks und Freiwilligen im Einsatz. Sie wurden unter anderem aus Sondershausen, Greußen, Saalfeld und Sangerhausen dorthin beordert. Insgesamt versuchen etwa 600 Helfer, mit Sandsäcken die Ufer des Unstrut-Flutgrabens abzudichten. Zum Teil werden die Sandsäcke mit der Eisenbahn zu einer gefährdeten Steller gebracht, da anders kein Rankommen ist. Immer wieder gehen die Blicke von Einwohnern und Helfern gen Himmel. Weiterer Regen kann das künstliche Flussbett zum Überlaufen bringen.

Das sieht in Artern schon ganz anders aus. Für die Unstrut wurde die Alarmstufe drei ausgerufen. Ein Stadtteil, auf dem Einfamilienhäuser und Gartenlauben stehen, und der zwischen Unstrut und Mühlgraben liegt, ist bereits überflutet. Im städtischen Altenheim sind die Keller voll gelaufen, die Energieversorgung kann nur über ein Notstromaggregat sichergestellt werden.

In der Wetterstation Artern kann man dagegen das Hochwasser mit konkreten Zahlen unterlegen. In den letzten zehn Tagen des alten Jahres fielen fast 75 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, in den ersten beiden Tagen des neuen Jahres kamen nochmals fast 17 Liter hinzu. "Allein in den ersten beiden Tagen fiel die Hälfte des monatlichen Normalwertes", so Evelyn Lange vom Deutschen Wetterdienst.

Der besorgte Blick von Manfred Strejc richtet sich auf den Computerbildschirm. Die Pegel im Landkreis Sangerhausen stagnieren oder beginnen leicht zu sinken. "Wir sind bisher tatsächlich gut weggekommen", sinniert Amtsleiter Strejc.

VON unseren Redakteuren Karl-Heinz Klarner und Frank Schedwill

03.01.2003
Copyright: Mitteldeutsche Zeitung

PDF-Icon - Anklicken zum Download der Datei Bericht als PDF-Datei

zurück Seiten-
anfang
Seite
drucken

Ferienwohnungen Unger in Artern, Nordstr. 3
Inh.: Günther Unger, Berliner Straße 31a, 47533 Kleve
Tel: 02821 45262, FAX: 02821 45263, eMail: post@ferienwohnungen-unger.de
letzte Änderung: 26. Februar 2011 , © ungerweb