29.10.2002
Märchen als astronomische Abläufe gedeutet
SANGERHAUSEN (dd). "Der Fund der Sternenscheibe bei Nebra hat bewiesen, dass unsere Vorfahren schon sehr lange über eine höhere Himmelskunde verfügten", ist sich Ralf Koneckis sicher. Der Dortmunder Skandinavist und Schriftsteller sieht sich durch den Fund des "astronomischen Handbuches" in seiner schon vor Jahren aufgestellten Theorie unterstützt. Er geht davon aus, dass Märchen oft nichts anderes als Sinnbilder astronomischer Abläufe sind.
Vergangene Woche war er nun in Sangerhausen und Kelbra. Bei einer Besteigung des Butterberges bei Sangerhausen erklärte er den Besuchern bei untergehender Sonne seine Interpretation der Märchen um die lange Hüne auf der Numburg, einem Riesenfräulein, das ihren Liebsten auf dem Harz hatte. Da ihr Vater gegen die Verbindung war, trafen sich die beiden heimlich auf dem Butterberg. Um von ihrem Vater nicht gesehen zu werden, türmt die Riesin einen Hügel auf, hinter dem sie sich mit ihrem Liebsten verstecken kann, die Butterkuppe. Diese und ähnliche Geschichten nutzt Koneckis, um die Sternenscheibe auszurichten.
Auf dem Butterberg stehend, mit Blick nach Süden, könne man die Himmelsscheibe vor sich halten. Der darauf abgebildete Goldbogen zeige eine Unterteilung in 1:1:4, die unterschiedlich gedeutet werde. Koneckis erkennt hier eine eindeutige Darstellung der Jahresbögen der Tagessonne, mit einer Unterteilung dort, wo die Sonne zur Wintersonnenwende am 24. Oktober und zur Tag- und Nachtgleichen am 19. Februar untergeht. So gehe die Sonne zur Wintersonnenwende am Kyffhäuser unter, was ein Hinweis auf die Geschichte des König Barbarossas sein könnte, der in den Berg zieht. Interessierte oder Menschen, die noch Märchen aus der Region kennen, können sich an Koneckis wenden, Tel. 02 31/7 75 76 28 oder 73 28
00.
29.10.2002
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