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Presseberichte


30.09.2002

Barbarossa-Bräu in Afrika

ARTERN. Laut dröhnend arbeiten sich die Presslufthämmer durch die obere Etage des Brauereigebäudes. Die Sudkessel darunter sind mit Brettern und Decken vor den herabstürzenden Gesteinsbrocken geschützt. "Ein riesiger Kran wird die fünf Sudgefäße aus dem Gebäude herausheben. Das ist der einfachste Weg", erklärt Cord von Hantelmann. Der Geschäftsführer der Ein-Mann-Firma "Brautechnische Unternehmensberatung & Handelsgesellschaft" weiß, wovon er spricht. 1991, nachdem eine Investorengruppe aus dem Sauerland die Barbarossa-Brauerei gekauft hatte, kam er nach Artern, um die Brauerei zu modernisieren. Das Sudhaus war erst 1989 von der Apparatebau Nordhausen errichtet worden und in sehr gutem Zustand - verglichen mit anderen Apparaturen.

"Das war eine gute Zeit", erinnert sich von Hantelmann. "Es wurden knapp fünf Millionen Euro investiert, das Bier war gut, wir steigerten die Haltbarkeit, und die Stimmung unter den Brauern war gut", erinnert sich der Braumeister. Neben dem beliebten Barbarossabräu wurde aber auch für die Supermarktkette Aldi "Karlsquell Edelpils" in Artern produziert - um die fünf Braugefäße mit ihrer Kapazität von etwa 250 Hektolitern auch voll auszulasten. Für Cord von Hantelmann eine Auszeichnung: "Es gibt keinen pingeligeren Abnehmer. Wenn da die Qualität mal schwankt, ist man schnell abgemeldet." Doch es ging nicht lange gut. Die Besitzer wechselten, und Cord von Hantelmann ging 1993, nachdem sein Gehalt nicht mehr regelmäßig gezahlt wurde. Für die Brauerei lief es danach immer schlechter. Häufige Besitzerwechsel wirkten sich auch auf die Qualität des Bieres aus. Geld verschwand. Und Verträge wurden von Aldi und Leckerland gekündigt. 1998 ging die Brauerei pleite.

Doch Cord von Hantelmann hatte sie nicht vergessen. 2001 kam Wolfgang Meuthen von der gleichnamigen Getränkemaschinenfirma in Bad Kreuznach auf ihn zu, weil er für eine französich-afrikanische Investorengruppe ein Sudhaus für Äquatorial-Guinea suchte.

Von Hantelmann erinnerte sich sofort an Artern. Der große Vorteil der Arterner Brauerei sei, dass es sich um ein Mehrgerätesudwerk handele, in dem auch andere Brauverfahren, wie etwa die Rohfruchtverarbeitung bei der das hierzulande übrige Malz durch andere, oft billigere Ersatzstoffe wie etwa Mais oder Reis ersetzt werde. Verfahren, die in tropischen Gefilden sehr beliebt seien. Man habe eigentlich nur das Sudhaus haben wollen, musste aber das gesamte Objekt Ende letzten Jahres vor Gericht ersteigern.

Unmittelbar nach dem Kauf sei man auch schon in Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten - allen voran der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) - getreten, während man schon daran gegangen sei, alles aus dem Brauhaus zu entfernen, was von Wert war. So sei das Heizhaus, das erst 1996 auf dem Gelände der Brauerei errichtet wurde, bereits im Februar nach Algerien verkauft worden. Der Dampfkessel und das Sudhaus gehen nun nach Äquatorial-Guinea.

Dafür schule er zurzeit polnische Arbeiter, die im direkten Auftrag der französisch-afrikanischen Investorengruppe stünden, die die Anlage, die sie in Artern abbauen, in Afrika auch wieder aufbauen könnten. Böse Worte von den hiesigen Braumeistern, zu denen er noch Kontakt habe, gebe es nicht, sagt von Hantelmann. Barbarossa sei ja kein Einzelschicksal, traurig seien sie. Auf die Frage, was er dabei empfinde, die Brauerei abzureißen, die er selbst modernisiert habe, meint Cord von Hantelmann: "Es ist komisch, aber Routine. Es lässt einen kalt." Er denkt kurz nach, und dann meint er: "Im Gegensatz zu den Leuten hier ist es für mich keine Verschrottung. Ich baue die Brauerei ja in Afrika wieder auf. Für mich ´lebt´ sie also weiter."

Daniel DRECKMANN.

30.09.2002

Copyright: Thüringer Allgemeine

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