Titel Ferienwohnungen Unger in Artern

Sie sind hier: ferienwohnungen-unger.de » Artern » Presseberichte 2002 » MZ 18.12.2002

Presseberichte


18.12.2002

Himmelsscheibe von Nebra

Archäologe schreibt Bücher über den Fund

Harald Meller: Rettung des wertvollen Stücks ist filmreif

Die Rettung der 3600 Jahre alten «Himmelsscheibe von Nebra» in Sachsen-Anhalt ist ein filmreifer Archäologenkrimi. «Eigentlich müsste auch Hollywood schon längst am Drehbuch sitzen», scherzt Landesarchäologe Harald Meller. Er jedenfalls schreibt schon an zwei Büchern über die älteste kosmologische Darstellung der Menschheitsgeschichte.
Die Goldauflagen auf der fast kreisrunden 2 Kilogramm schweren Bronzescheibe mit einem Durchmesser von 32 Zentimetern werden von den Archäologen als Schiff, dazu Mond, Sonne und Sterne oder vielleicht auch Mond und Vollmond gedeutet. Eine Ansammlung von sieben Goldpunkten ist als Sternenhaufen der Plejaden in einer Konstellation wie vor 3600 Jahren zu erkennen.

«Neben der wissenschaftlichen Publikation wird es im nächsten Jahr ein Buch mit näheren Einzelheiten und Umständen der Rettung des Jahrhundertfundes in unterhaltsamer und allgemein verständlicher Form als Fact-Story geben», sagt Meller. Immerhin spielt der 42-jährige Wissenschaftler, der auch Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle ist, die Hauptrolle in dem spannenden Stück. «Bei meinen Treffen mit den Hehlern hatte ich Einblicke in eine ganz finstere Szene», erzählt er. Um die vielen kleinen Details nicht zu vergessen, hatte er sofort seine Erlebnisse auf Tonband gesprochen.

Der Landesarchäologe war dem grünlich schimmernden Diskus seit dem Frühsommer 2001 auf der Spur gewesen. Damals zeigte ihm sein Kollege Wilfried Menghin beim Besuch im Berliner Vorgeschichtsmuseum ein paar verschwommene Fotos von der Scheibe. «Ich war sofort wie elektrisiert und dachte nur, hoffentlich ist der Fund echt», erinnert sich Meller. Schließlich konnte er die Himmelscheibe am 23. Februar 2002 in letzter Minute den Händen der Schwarzmarkthändler entreißen. «Die fingierte Verkaufsaktion im Basler Hilton Hotel in der Schweiz war nicht ganz ungefährlich», meint Meller. Zusammen mit der Scheibe konnten auch zwei Schwerter, zwei Randleistenbeile, ein Meißel und mehrere Armringe aus Bronze sichergestellt werden.

«Der erfolgreiche Zugriff, an dem 50 Beamte beteiligt waren, ist auch das Ergebnis einer beispiellos guten Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den deutschen Behörden», lobt Oberstaatsanwalt Ingo Sierth aus Halle die Aktion. Die Staatsanwaltschaft Halle ermittelt gegen 8 Personen wegen Fundunterschlagung und Hehlerei.

«Die Bronzescheibe mit den konkreten astronomischen Abbildungen ist in Mitteldeutschland angefertigt worden», sagt der Archäo-Astronom der Ruhruniversität Bochum, Wolfhard Schlosser, «das zeigen deutliche topographische Bezüge zum Brockenmassiv im Harz.» Nach seinen Erkenntnissen verarbeiteten die Handwerker uraltes menschliches Erfahrungsgut. «Die Scheibe sorgt wie kein anderes Objekt auch weltweit für positive Schlagzeilen und zeigt Sachsen- Anhalt als ein Land mit reicher prähistorischer Vergangenheit», freut sich Meller.

Seit dem 25. September heißt der prähistorische Fund offiziell «Himmelsscheibe von Nebra». Die Ausgrabungen am Fundort, auf der Bergkuppe des 252 Meter hohen Mittelberges im Ziegelrodaer Forst bei Nebra, werden im März 2003 weitergeführt. «Allerdings stammt die Himmelsscheibe nicht aus einer versunkenen Hochkultur. Den Menschen der Bronzezeit fehlt dafür das wichtigste Merkmal, die Schriftsprache», sagt der Direktor. «Das waren auch keine Urgermanen. Wir wissen einfach noch nicht, was das für Menschen waren. Sie hatten keine Städte, sondern wohnten in 30 bis 40 Meter langen Häusern als Ackerbauern in Dörfern mit Stammesfürsten.»

Externe Links:
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle
http://www.landesmuseum-fuer-vorgeschichte-halle.de/

18.12.2002
Copyright: Mitteldeutsche Zeitung

PDF-Icon - Anklicken zum Download der Datei Bericht als PDF-Datei

zurück Seiten-
anfang
Seite
drucken

Ferienwohnungen Unger in Artern, Nordstr. 3
Inh.: Günther Unger, Berliner Straße 31a, 47533 Kleve
Tel: 02821 45262, FAX: 02821 45263, eMail: post@ferienwohnungen-unger.de
letzte Änderung: 26. Februar 2011, © ungerweb